Familienausflug 2002

Elsass 2002 - Kintzheim

Vereinsausflug „Geselliger Art“ der MGBN vom 22. Juni 2002 – Ein Rückblick

Es ist der 22. Juni 2002, etwas vor 08:00 in Birsfelden, auf dem Parkplatz der JOWA...

Werni winkt in professioneller Lastwägeler/Disponentenmanier, notabene mit der Kontrollliste unter dem Arm, die eintreffenden MGBNler in die richtigen Parkplätze. Ein kurzer Blick auf die besagte Liste: „Ah dä chunnt au scho“, versierte Kontrolle des Autoinhaltes - und das „Höggli“ korrekt gesetzt. „Jetz fähle numme no s’Müllers...“

Ab soviel Aktivität hat sich der Obmann diskret in den Hintergrund verschieben können, für die Organisation war ja gesorgt.

Schlussendlich sind alle eingetroffen und eine gut gelaunte Gesellschaft drückt sich in den bereitstehenden Car. Ein kritischer Blick: „Chauffine ?“ (.euse). Nun ja, Frauen fliegen heutzutage ja sogar als Captain, wird wohl nichts schief gehen, Werni könnte ja auch noch Car fahren...

Fast pünktlich können wir Anker lichten (äh, abdocken), s’Müllers sin jo doch au no cho. Der Car passiert fast unbemerkt die Grenze nach Europa. Les petites Suisses sind in der Grande Nation und tuckern durchs Alsace gen Kintzheim.

Nach längerer Fahrt auf der Autobahn durch die fruchtbare oberrheinische Tiefebene geht’s an schmucken Beizlis, Caves und Rebbergen vorbei. Den Obmann beginnt’s zu dürsten. Bevor es aber kritisch wird, erreichen wir das Chateau de Haut-Koenigsbourg. Boah, gar nicht so schlecht, die Chauffine! Ausser dass Sohn Michael auf der Autobahn bemerkte „Cha die eigentlich kei Kurs halte?“. Sein offenbar flugtrainierter Hintern hatte ihm nämlich ein leichtes Schlingern signalisiert, wahrscheinlich waren die „Jaw“ Dämpfer nicht eingeschaltet...

Beim Ersteigen des Schlosshügels und dem Passieren des Eingangstores des sich in einem hervorragenden Zustand befindenden Schlosses haben wir uns gefragt, wer dazu die Gelder zur Verfügung stellt. Die Lösung kam in Form eines Schildes im Eingangsbereich – der Französische Staat ! (Vive la France, l’état c’est moi...) Nun wissen wir wenigstens, warum die Steuern in Frankreich so hoch sind. Wobei ich für dieses mal sagen muss: Dies ist eine der besseren Methoden, Steuergelder anzulegen.

Der Rundgang vom Eingangsbereich bis in die luftigen Höhen des Bergfriedes führte uns auch durch die sehr gut assortierte Waffenkammer. Alex murmelte da vor sich hin: „Hei die Migräneiise...“ Auf jeden Fall war es sehr sehenswert ! (S’Müllers sinn nomool gange...)

Nach einem kurzen Imbiss im Schlossrestaurant haben uns Werni und unsere Chauffine wieder erwartet. Eine kurze Fahrt zum „Montagne des Singes“ führte uns zurück zu unseren Vorfahren. Nach dem Ausrüsten der MGBNler mit Popcorn sind wir dann in den Affenwald eingedrungen. Vor Ueberfällen gewarnt, sind wir (nein, natürlich nicht ängstlich) umherblickend den Pfad entlanggegangen. Unsere Vorfahren zeigten sich aber eher gelangweilt und musterten uns mit durchaus menschlichen Minen. Oder haben wir etwa etwas Äffisches.. ? Nein das kann und darf nicht sein, dass Mikropiloten oder auch „richtige“ welche solche Verhaltensmuster an den Tag legen! Ich glaube nicht, dass Brustklopfen und einen heulenden Tiefflug-Fräs über den Platz machen etwas miteinander zu tun haben...

Nun denn, die Affen wurden uns los und wieder machte sich der Durst breit. Diesmal gab’s aber kein zurück! In der Selbstbedienungs – Gartenbeiz mussten wir uns den Service zwar mit Warten verdienen, dafür wurde dann unter den schattigen Bäumen kräftig dem „Crème d’Alsace“ und anderen schönen Dingen des Lebens zugesprochen.

Unerbittlich holte uns unser Kassier wieder in die Wirklichkeit zurück. Diesmal für den letzten, uns Fliegern am nächsten stehenden Besuch. Nach wiederum kurzer Serpentinenfahrt (die erwischt ja sogar alle Kurven...) treffen wir wiederum auf einem Parkplatz ein. Ein kurzer, wohltuender Marsch durch den kühlen Wald und wir erreichen den Höhepunkt unseres Ausfluges, die „Volerie des Aigles“.

Es ist mittlerweile noch heisser geworden. Vielleicht heizt auch der „Crème d’Alsace“ zusätzlich... Auf jeden Fall suchen wir uns möglichst gute Plätze für die kommende Vorstellung. Leider ist am Schatten nichts mehr frei. Zuvor wird aber noch die „statische“ Show begutachtet. Die Raubbibbies scheinen auch warm zu haben und warten auf ein „release brakes“ (sprich Riemli ab) um in die Höllenthermik zu entschwinden.

Wenn ich mir so das Portrait des Bald Eagles (Weisskopf - Fischadler) so anschaue, schiesst mir ein Gedanke durch den Kopf: Gottseidank haben die Amerikaner ihn als Wappentier und nicht das Bush-Baby...

Endlich erscheint Monsieur le conferencier. Es geht los: Wortgewaltig – und reich, aber gekonnt erklärt er uns die geplanten und manchmal sogar ausgeführten Flugdemonstrationen unserer natürlich geflügelten Freunde. Le Caiseraddlér steigt wie gewünscht in einem Höllenpfupf kreisend in die Höhe, er soll dann sein Tragwerk anlegen und im Piquet zurück zur Mutter Erde kommen. Tat er aber nicht. Er kam zwar etwas runter um dann sogleich, im besagten Pfupf, wieder rasant Höhe zu gewinnen - und das gleich dreimal. Ach wie gut ich ihn verstand. Schlussendlich besann er sich auf den Fräs (siehe oben, it’s showtime...) und rauschte zu uns dürstenden Erdlingen herunter. Bald darauf bekundete „Schnaps“ der Geier Probleme mit der Density Altitude (Dichtehöhe) bei der Hitze. Er verkalkulierte sich im Startlauf und arbeitete beinahe eine Schneise in die Frisur eines Zuschauers. Tja, Physik gilt halt auch für Profis !

Alfred, der Eieradler, musste sich schliesslich und gemeinerweise bei der Hitze mit einem falschen Gipsei herumbemühen. Nach einer gewissen Motivationsphase fand er schlussendlich einen Stein und bearbeitete sein Gipsei damit – er hat’s geschafft, wahrscheinlich waren seine „Trois filets du chef“ innendrin den Aufwand wert...

Zu guter letzt sahen wir noch eine tempo- und actiongeladene Demo der „Faucons“ (Falken). Zischend rasten sie im Tiefstflug um unsere Köpfe um irgendwelche fressbaren, geworfenen Ziele im Flug traumhaft perfekt abzufangen. Dabei rauschten sie durch die Bäume hindurch – und kamen hinten unbeschadet wieder raus. Haben das irgendwelche MGBNler mit ihren Flugkörpern nicht auch schon probiert ? Rausgekommen sind sie zwar wieder, aber leider nur noch teilweise.

So könnte man noch lange weiterfrozzeln. Die Heimfahrt kam aber unerbittlich näher. Dabei taten aber die Hitze, der „Crème d’Alsace“, kaputte Kinder und Klimaanlage ihre Wirkungen. Es sei sogar Schnarchen zu vernehmen gewesen. Gottseidank aber nicht von unserer Chauffine, die hat sich nämlich tapfer gehalten und alle Kurven erwischt!

Ich kann’s nicht lassen: Beim Aussteigen in Birsfelden hat der Obmann auf dem Parkplatz eine wunderschöne neuere dunkelblaue Porsche Boxster Occasion erblickt. Kurz hat er sich überlegt, soll er sich jetzt den zulegen oder doch lieber eine Zlin 526F ? Mit der deutlichen Unterstützung der Gemahlin hat er sich aber dann doch entschlossen, vorerst keines von beiden anzuschaffen ...

- Niggi Moos