Familienausflug 2003

... Wir haben lange überlegt, was wir machen sollten mit unserem geplanten Familienausflug am 21. Juni 2003. An den Erfolg vom Vorjahr anzuknüpfen - mit unserem Besuch im Elsass - würde schwierig sein. Namentlich konnten wir die Sache diesmal nicht gratis machen – unsere Klubkasse würde sonst etwas gar stark in Mitleidenschaft gezogen. Als Kick-Off für diese Art von Familienausflug war das im Jahre 2002 schon richtig. Für dieses Jahr, 2003, wollten wir die Klubkasse aber schonen...

Wir hatten noch einige Ideen übrig vom 2002. Trotzdem, jedes Vorstandsmitglied hatte den Auftrag, einige Vorschläge beizutragen. Sie kamen, die Vorschläge. Nach einem intensiven Brainstorming haben sich zwei Ideen herauskristallisiert. Fräkmüntegg Sommerrodeln und Wasserfallen, kombiniert mit Trottinettfahren. Beide mit Mittagessen und einer Wanderung verknüpft.

Eine Umfrage per E-Mail bei unseren Mitgliedern ergab ein Resultat zugunsten des Oberbasel-bietes. Ja warum eigentlich nicht. Hierbei konnte das TNW, sofern vorhanden, das Budget von Familien schonen und gleichzeitig hatten wir eine kürzere Anreise – das Ganze in einem wunderschönen Gebiet in unserer nächsten Nachbarschaft. Also Bus raussuchen und reservieren, Beiz reservieren, Trottinetts reservieren – die Organisation stand.

Ein vorgängiges Telefon mit Petrus besorgte uns noch das richtige Wetter (nein, die Telefonleitung war auch dieses mal nicht besetzt).

So trafen wir uns nach und nach im BLT Bus. Werni und Margrit, sowie die Moos-Family sind dann noch als Letzte in Liestal dazugestoßen. (Familie Rudin hat’s erst auf das Mittagessen geschafft...)

Anschließend sind wir dann im Bus durch die schönen Oberbaselbieter Dörfli Richtung Wasserfallen gedieselt. Das Wetter war ideal. Schön, aber nicht zu warm, denn wir wollten ja noch ein wenig was Körperliches tun – nämlich zuerst wandern.

Auf dem Reigoldswiler Dorfplatz angekommen, ausgestiegen, sich um 360° gedreht, kurz beraten, sich für eine Marschrichtung entschieden und losmarschiert (s’Müllers sinn vorhär au no derzue gschtosse). Nach einigen hundert Metern haben wir dann festgestellt: die Richtung stimmte! Wir trafen an der Talstation der Gondelbahn Reigoldswil Wasserfallen ein.


Aufstieg zur Talstation

Nach einigem hin und her: „wir haben Gutscheine, wir haben Juniorkarten, ich brauche noch ein, äh zwei Trottinetts ...“ etc. Ist dann das Ganze doch noch ins rechte Lot gekommen. Wir bestiegen die Vierergondeln und zuckelten über grüne Weiden und Wälder der Bergstation entgegen. Oben angekommen ein analytischer Blick – ah dort ist die Beiz - marschierten wir Richtung Berggasthof Wasserfallen.


Richtung Berggasthof Wasserfallen

Was mer doo uffem Bildli sähn isch nit die ganzi Gruppe, sondern nur s’Vorusdetachement...

Bei der Beiz angekommen, ein Studium der Karten. Kurzer seccer Entschluss: hier rechts neben der Beiz geht’s hinauf. Weidegatter geöffnet und hindurch. Schon nach kurzer Zeit war gut vernehmlich Keuchen zu hören. Es wurde steiler und steiler. Gut, dass nicht alle die Distanz der Höhenlinien auf der Karte beachtet haben. Sie hätten nämlich gesehen, dass uns noch Einiges bevorstehen würde... Einige MGBNler, die bereits einen etwas flacheren Teil des Weges erreicht hatten, feuerten die sich noch in den tieferen Lagen befindlichen Kollegen und Kolleginnen an. Schlussendlich war die ganze Crew wieder beieinander. Kurzes erneutes Brüten über der Karte – wir hatten ja Offiziere A.D. dabei - ging es weiter. Christian, der offenbar den Abend vorher zum Morgen erweitert hatte, marschierte wie eine Maschine voran. Er hatte ganz offensichtlich einen guten Treibstoff erwischt, dessen Emissionen manchmal immer noch wahrzunehmen waren...

Nach vielen Serpentinen durch den Wald, Keuchen und mehrmaligem vergeblichen Ausruf „mir sinn doobe !“ sind wir dann wirklich „doobe“ angekommen. Wir hatten soeben den höchsten Gipfel des Baselbietes erklommen. Selbst Heinz konnte nach einem freundlichen Klaps auf den Allerwertesten überzeugt werden, bis zum Gipfel mitzukommen. Christian, die Maschine, konnte noch rechzeitig angehalten werden, bevor er den Gipfel verpasst hätte. Vermutlich ging sein Treibstoff langsam zur Neige.


Endlich „doobe“

Gipfelblick Wasserfallen

 

Die verdienten Teeli’s und andere Herrlichkeiten wurden hervorgeholt. Über Christians Haupt hat der Obmann kurzfristig eine virtuelle Wolke erblickt, in der ein Treibstoffbehälter mit Henkel zu sehen war (kann mich auch getäuscht haben, denn das Licht war grell!)

Abkühlung nach Gipfelsturm

 

Nachdem wir das herrliche Panorama und ein kühles Windchen genossen hatten, ging es wieder abwärts. Dies fiel allen Teilnehmern merklich leichter, besonders im Hinblick auf einen gedeckten Tisch voller Herrlichkeiten im Berggasthof. Hinunter wurde es nicht weniger steil – einige von uns hatten nach einer gewissen Zeit mit einem deutlichen Bremsfading in den Knien zu kämpfen. Trotzdem, gefallen hat’s, so glaube ich gehört zu haben, allen.

Da – durch die Tannen hindurch war der Berggasthof in den Sichtbereich gekommen. Die Schritte wurden schneller, teilweise fast zu schnell. Was Motivation so alles ausmacht, wahrscheinlich wurde bei manchereiner sogar der Freilauf eingelegt ...

Wir wurden im Berggasthof nicht enttäuscht. Unter dem Sonnendach auf der Terrasse lässt sich halt schon leben. Auch jene bereits erwähnten Treibstoffbehälter wurden aufgefahren. Zuerst zischend, dann gluckernd lief der Inhalt in die leeren Tanks.

Auf die Arbeit folgt die Abkühlung...



Manche haben sich mit kühlendem Eis runtergekühlt:


Nun, auch die Kühl – und Retablier Phase haben wir hinter uns bekommen. Was jetzt noch wartete war der heiße Teil – nur für Todesmutige. Nach einem kurzen Marsch zur Bergstation, diesmal Gott sei dank hinunter, fassten diejenigen die wollten, ein Trottinett und Helm. Ich weiß nun, wie es den japanischen Zeropiloten im Pazifikkrieg etwa zumute gewesen sein muss. Nur mit dem Unterschied, dass wir vorher „etwas“ Bier anstelle von Reiswein gehabt hatten.

Nachdem wir gesehen hatten, wie sich Urs und Filius eingekleidet haben, wurde es uns noch mulmiger. Es fehlten nur noch Kettenhemd, Fallschirm und Seenotraketen ...



Eine Junge Dame ließ sich nach dem Fassen der Trottinetter zum Ausruf „Megageil, hetts do au Brämse dra?“ hinreißen. Der geneigte Leser erblicke sie im nächsten Bildli...



Nach und nach füllte sich die Startlinie. Die teilweise gemischten Gefühle waren unter den Helmen und coolen Minen nicht zu ersehen – oder etwa doch? Auch hier sei der geneigte Leser dazu aufgefordert, sich selber ein Urteil zu bilden:



Das Startfeld ist fast komplett, nur s’Müllers fähle ...



Es kam wie es kommen musste: Der Obmann (eh, man hat ja gewisse Verpflichtungen), eröffnete die tierische Hatz mit einem lauten „Geronimooo, ich komme!“, dicht gefolgt vom Kassier. Doch schon kurz nach der ersten langgezogenen Rechtskurve, nachdem man im Wald unerwartet auf Naturstrasse traf, begann sich das Verhängnis anzubahnen. Mit rechter Speed, immer noch verfolgt vom Kassier, fängt die Naturstrasse an, die Konstruktion erbärmlich durchzuschütteln. (Das muss ungefähr das Gefühl sein, wenn man mit Startleistung ein Propellerblatt verliert). Da eine Querrinne – dank Mountainbike Training am verflossenen Wochenende, komme ich gerade noch durch. Bremsen wäre hier falsch gewesen. Hinter mir ein grässliches Geräusch, da wird doch nicht etwa ... Doch so war’s! Nach etwa weiteren 100m bringe ich das schüttelnde Stahlrohrgestell zum stehen. Werni scheint noch zu leben, er richtet sich aus einer ungeheuren Staubwolke auf – und fährt weiter. Grenadiere (Motorfahrer) kennen keinen Schmerz !

Man passt sich nun den Gegebenheiten an und beginnt die Fahrtechnik auszufeilen. Wo sind denn die Anderen? Werni und ich beschließen mal anzuhalten und zu warten. Nach kurzer Zeit folgen die martialisch anzusehenden Rindisbachers, knapp gefolgt von den wilden Müllers. Alle bringen ihr Gefährt, teilweise im Powerslide, erfolgreich zum stehen. Es vergeht etwas Zeit, da folgt auch Thomas R. mit Sohn auf dem Trittbrett, glühenden Bremsen und etwas erhöhtem Schritttempo. Er hält gar nicht erst an. Ich nehme an, dass das seine Bremsen auch gar nicht erst zugelassen hätten ...

Die wilde Meute nimmt die Verfolgung wieder auf. Staubend, kreischend und schüttelnd geht die gnadenlose Jagd weiter hinab zu Tal. Wir passieren etwelche andere, nicht gruppen-zugehörige Verkehrshindernisse, die der vorbeirauschenden Staubwolke verblüfft nachsehen.

Ihr fragt Euch sicher, wo unsere frisch aufgetankte „Maschine“ geblieben ist ? Christian hat etwas von schon zuviel „Kriegsverletzungen“ gesprochen und ist zusammen mit Ursi strengen Schrittes zu Tale marschiert. Margrit, Heinz, Sylvia und Joli haben es vorgezogen, das Bähnli zu nehmen. Margrit hatte auch den Auftrag, unseren Zieldurchlauf zu fotografieren, was sie trotz unscharfen, durchrasenden Phantomen auch gemacht hat!



Etwas später ist dann auch noch Thomas R., zu Fuß notabene, im Ziel eingetroffen. Ich glaube, der Sohn war alleine weitergefahren ...



Nachdem nun alle Fahrer, Wanderer und Bähnlifahrer wieder vereint bei der Talstation beisammen, die Trottinetter abgegeben und die Verwundungen provisorisch versorgt waren, hat’s noch einige Bildli’s der erschöpften Crew gegeben:



Hier noch zwei Bildlis von unserem tapferen Kassier:
 

Vor dem Start ...



... nach der Landung !


Nachdem sich männiglich (und weiblich?) vom Abfahrts – und Wundschock erholt hatte, ging’s wieder mit etwas müderem Schritt zwar, aber durchwegs vergnügt, Richtung Busstation Reigoldswil. Man bestieg gemeinsam das gelbe Gefährt und dieselte wiederum gemütlich gen Liestal.

Aufgrund der Gespräche im Bus war eine große Zustimmung zu diesem mal etwas anderen Ausflug der MGBN zu hören gewesen. Schade, dass nicht mehr Mitglieder mit ihren Angehörigen teilnehmen konnten – vielleicht klappt’s ja das nächste Mal ?

Auf jeden Fall werden wir versuchen, auch im 2004 irgend etwas in dieser Art zu organisieren. Sehr gerne nimmt der Obmann auch Ideen aus dem Mitgliederkreis entgegen !

Euer Obmann

Niggi Moos


und no es paar Bildli...